WordPress vs. Next.js

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Dieser Artikel geht auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von WordPress und Next.js ein, um Unternehmen bei der Wahl des für sie richtigen Entwicklungspfads zu helfen.

Wordpress vs. Next.js

Unternehmen, die eine neue Website erstellen möchten, stehen vor einer wichtigen ersten Entscheidung: Der Entwicklung einer benutzerdefinierten Website aus einem Framework wie Next.js oder der Nutzung eines Website-Baukasten wie WordPress. Ein Unternehmen kann sich für das eine oder andere entscheiden. Die Wahl hängt dabei unter anderem stark von den langfristigen Zielen, dem Budget und dem Bedarf an Integrationen und benutzerdefinierten Funktionen ab.

Wie viel Wert legt ein Unternehmen auf Benutzerfreundlichkeit? Wie sieht es mit der Performance aus? Der SEO? Den Anpassungsmöglichkeiten? Werfen wir doch mal einen genaueren Blick auf WordPress und Next.js, um zu ermitteln, wie diese beiden Entwicklungspfade im Vergleich zueinander dastehen.

Was ist Next.js?

Um Next.js zu erklären, startet man am besten bei React. React ist ein Javascript-Framework, die Entwicklern hilft, Frontend-UI-Komponenten und Websites zu erstellen. Next.js ist ein Frontend-Framework, das auf dem React-Framework aufbaut. React unterstützt nur Rendering auf Clientseite. Beim clientseitigen Rendering dauert es ziemlich lange bis eine Seite zum ersten Mal für den Benutzer lädt, was sich negativ auf die SEO auswirkt. Next.js hingegen unterstützt statisches und serverseitiges Rendering, was ein schnelleres Laden von Seiten und eine bessere SEO ermöglicht.

Code Screenshot

Was ist WordPress?

WordPress ist das weltweit beliebteste Website-Tool. Tatsächlich werden 42,4 % aller Seiten im Internet mit WordPress erstellt. 2003 wurde die Software hauptsächlich als Blogging-Plattform eingeführt. Dies hat sich in den letzten 20 Jahren stark geändert. Im Lauf der Zeit wurden die Optionen für WordPress so erweitert, dass Nutzer damit nun komplexe, anpassbare und ansprechende Websites erstellen können.

Der Code basiert auf PHP, für die Datenbank greift WordPress auf MySQL zurück. Javascript, HTML und CSS runden das Frontend ab. Die Software ist gänzlich Open Source, was bedeutet, dass WordPress ohne Einschränkungen modifizier- oder nutzbar ist.

WordPress Admin Dashboard

Benutzerfreundlichkeit

Die Mission von WordPress ist es, die Software für alle zugänglich zu machen. Deshalb hat sie eine relativ niedrige Zugangsbarriere. Selbst technisch nicht versierte Personen lernen schnell die Admin-Seiten zu navigieren, Designs und Plug-ins zu installieren sowie Inhalte hinzuzufügen. In den meisten Fällen ist es nicht erforderlich, sich Programmierkenntnisse anzueignen. HTML, CSS und Javascript können jedoch bei Bedarf bearbeitet werden.

Next.js hingegen erfordert ein hohes Maß an Know-how in Sachen Javascript, HTML und CSS. Die Ersteinrichtung ist hier noch ziemlich einfach. Die Grundlagen sind beispielsweise schon eingerichtet, aber danach muss man alle Komponenten, Seiten und Inhalte von Grund auf neu erstellen.

Entwickler können dabei Komponenten des React-Frameworks nutzen, um eine Website schnell aufzubauen. Dennoch hat Next.js eine viel höhere Lernkurve als WordPress. Unternehmen, die ihre Internetpräsenz mit Next.js erstellen möchten, benötigen demnach wahrscheinlich die Hilfe einer Softwareentwicklungsagentur.

Anpassungsmöglichkeiten

Dank einer riesigen Bibliothek mit über 50.000 Plug-ins, die von der Community und Anbietern wie Yoast und WooCommerce entwickelt wurden, hat WordPress extrem viele Anpassungsmöglichkeiten. Für fast jede Funktionalität oder Besonderheit, die für eine moderne Website benötigt wird, gibt es ein Plug-in.

Dasselbe gilt für Themes. Auch hier stehen Tausende kostenlose und kostenpflichtige Optionen zur Verfügung. Unternehmen, die bei der Themesuche nicht ganz das finden, was ihren Bedürfnissen entspricht, können einen WordPress-Entwickler damit beauftragen, ein benutzerdefiniertes Theme für sie zu erstellen. Da die Software zu 100 % Open Source ist, kann der Quellcode bei Bedarf verändert werden.

WordPress-Themebibliothek

Mit Next.js hat man hat volle Gestaltungs- und Entwicklungsfreiheit. Die Funktionen und Integrationen, die dabei mit Next.js geschaffen werden können, sind grenzenlos. Ein Unternehmen kann Softwareintegrationen von Drittanbietern unterstützen oder komplexe und ansprechende Storefronts entwickeln.

Performance

In Sachen Performance beginnt WordPress allerdings zu straucheln. Denn um eine multifunktionale Website mit Datenbanken, Social-Media-Integrationen, Checkout-Anpassung und vielem mehr zu kreieren, ist es stark auf Plug-ins angewiesen. Leider führt das Hinzufügen von mehr als 5 oder 10 Plug-ins aber zu einer erheblichen Verlangsamung der Website. Somit laden Seiten langsamer und Funktionen werden verzögert.

Next.js hingegen leidet nicht unter der Plug-in-Ermüdung, die WordPress-Websites befällt. Viele Funktionalitäten können hier von Grund auf eigens entwickelt werden oder man greift auf bereits verfügbare, von der Community optimierte, Open-Source-Pakete zurück. Mit Next.js ist es möglich, statische Seiten zu erstellen, die in einem Content Delivery Network (CDN) in der Nähe des Nutzers gespeichert sind und damit eine beispiellose Geschwindigkeit bieten. Beim Vergleich von Benchmarks für Next.js und WordPress ist Next.js der klare Performance-Sieger - insbesondere bei mobilen Geräten.

Sicherheit

Wie sicher WordPress ist, hängt stark von Sicherheits- und Funktionsupdates ab, doch die Popularität des Website-Tools und die übermäßige Abhängigkeit von Plug-ins bergen ein gewisses Risiko.

Websites, die mit der WordPress-Software erstellte wurden, sind die Hauptziele von Cyberangriffen. Da fast die Hälfte aller Seiten mit WordPress erstellt wurden, gibt es eine lange Liste an vergangenen Sicherheitslücken, die Hacker ausnutzen, sobald sie eine Website mit fehlenden Updates identifizieren. Plug-ins können ebenfalls als Hintertür für böswillige Aktivitäten fungieren.

WordPress Sicherheits-und-Featureupdates

Das statische Seitendesign von Next.js bietet hervorragende Sicherheit, da sie von Nutzerdaten, Datenbanken und Abhängigkeiten getrennt sind und somit ausgezeichnete Datensicherheit versprechen. Statische Seiten sind sicherer als serverseitig generierte (SSG), da sie kein Backend benötigen.

Wie Wordpress bietet Next.js allerdings auch die Erstellung von SSG-Seiten an. Diese sind aber sicherer als WordPress-Seiten, weil sie auf Cloud-Funktionen basieren, die einzelne Aufgaben ausführen, ohne Zugriff auf das gesamte Backend zu gewähren, was wiederum Hackern ermöglicht, WordPress-Seiten zu knacken.

SEO

WordPress wird oft für sein fantastisches SEO-Set-up gelobt, und das aus gutem Grund. Dank einiger hochwertiger SEO-Plug-ins, die Nutzern bei der Keyword-Optimierung, bei Meta-Beschreibungen und Alt-Texten von Bildern unter die Arme greifen, können mit WordPress entwickelte Websites in Suchmaschinen-Rankings sehr gut abschneiden, solange die Seite nicht mit zu vielen Plug-ins überlastet wird. Denn Seitenladegeschwindigkeit und andere Performance-Faktoren haben einen immer wichtigeren Einfluss auf die SEO.

Da Next.js-Websites im allgemeinen schneller sind, schneiden sie bei den Ranking-Algorithmen von Google gut ab. Unternehmen können auf ihrer Internetpräsenz, genau wie bei WordPress, dieselben Meta-Beschreibungen und SEO-Tags hinzufügen.

Website-Baukasten (WordPress) oder benutzerdefinierter Code (Next.js)?

WordPress und Next.js sind beides praktikable Optionen, um kundenfreundliche, ansprechende und moderne Websites zu erstellen. WordPress ist im Wesentlichen der Mutter-Website-Baukasten, mit dem alle weiteren Baukästen, wie beispielsweise Wix und Squarespace, modelliert wurden. Unternehmen, die zu WordPress migrieren, werden sich an der blühenden Community, der riesigen Plug-in-Bibliothek und dem einfachen Contentmanagement-System erfreuen. Die Lernkurve hier ist minimal und die Software ist nicht auf benutzerdefinierte Codierung angewiesen.

Beim Next.js-Framework hingegen dreht sich alles um benutzerdefinierte Programmierung. Unternehmen, die speziell auf sie angepasste Integrationen oder App-Funktionen benötigen, finden bei Next.js wesentlich mehr Flexibilität. Und mit dem richtigen Set-up können WordPress-Websites sogar in Bezug auf SEO, Sicherheit, Leistung und Skalierbarkeit geschlagen werden. Allerdings fügt Next.js dem Entwicklungsprozess eine weitere Ebene der Komplexität hinzu, da hier zum Aufbau der Website erfahrene Entwickler an Bord geholt werden müssen.